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China, Zu Land und zu Wasser
Peking, 4. Oktober 2007: Stadtplanung, Tiananmen-Platz. Kaiserpalast, Nachtzug Luoyang

01. Oktober bis 20. Oktober 2007


4. Oktober 2007, 4. Tag: Peking - Luoyang (F/M/A)
Heute spazieren Sie zuerst über den Tiananmen-Platz. Durch das "Tor des Himmlischen Friedens
" geht es in den Kaiserpalast, mit seinen mehr als 9.000 Räumen die grösste Palastanlage der Welt. Anschliessend besichtigen Sie die Ausstellungshalle der Stadtplanung. Danach gelangen Sie über den Prachtboulevard der Chang'an zur Wangfujin, Pekings Haupteingangsstrasse. Am Abend Bahnfahrt mit den Nachtzug nach Luoyang.

Alle Bilder des Tages.

Nach dem Frühstück zum Stadtplanungsamt und das Model von Peking angeschaut.

Auf dem Weg zum Stadtplanungsamt machen wir auf allgemeinen Wunsch einen Abstecher zum Nest. Diesen Spitznamen bekam das Stadion für die Olympiade 2008. China und die Chinesen tun sehr viel für diesen Anlass. Die gesamte Stadt wird auf Hochglanz poliert und ein absolutes Vermögen investiert um sich von der besten Seite zu präsentieren. China ist stolz auf seine Erfolge und will dies dem Rest der Welt kundtun.

Das Modell der Stadt Peking ist atemberaubend. Unzählige Hochhäuser - nicht älter als 5 Jahre. Die Stadt verändert sich in einem traumatischen Tempo.

Jedes einzelne Haus der Innenstadt wird im Modell nachgebildet. Während der Präsentation zeigt sich das Stadtmodell in den verschiedensten Farben, wobei einzelne Komplexe herausgehoben werden wie z.B. die Anlage der verbotenen Stadt. (Bild weiter unten).

Danach Marsch über den grossen Tiananmen-Platz. Aber neben den vielen Besuchern auch sehr viel Militär, bewaffnete Polizei und vermutlich auch sehr viel Geheimpolizei o.ä. Die Chinesen sind ein pragmatisches Volk. Vor allem erkennbar an der Kleinkindbekleidung.. Die Zwergileins tragen offene Hosen, die das Fudi freilassen... Leider haben wir davon kein Foto.

Das Mausoleum von Genosse Mao wird ebenfalls für die Olympiade hergerichtet. So können wir es nicht besuchen.

Über den Tiananmen-Platz wandern wir zur Eingangspforte der "Verbotenen Stadt", dem Kaiserpalast.

Ein Teil des Modells vom Kaiserpalast aus dem Stadtplanungsamt... Die Stadt ist einfach riesig.

Dort lebten und regierten bis zur Revolution 1911 die chinesischen Kaiser der Dynastien Ming und Qing. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt - was den Namen Verbotene Stadt erklärt. Die Verbotene Stadt liegt am nördlichen Ende des Platzes des "Himmlischen Friedens". Der letzte hier lebende Kaiser ist uns wohl allen bekannt durch den Film von Bernardo Bertolucci "Der letzte Kaiser", Pu Yi. Er dankte nach der Revolution ab, lebte aber bis 1924 mit seiner Familie in der Anlage. Die Tore wurden danach für die Bevölkerung geöffnet.

Die Verbotene Stadt stellt ein Meisterwerk der chinesischen Architektur dar. Ihre Anlage entsprach der Weltsicht der kaiserlichen Herrscher: ein annähernd schachbrettartiger Grundriss - ausgerichtet an der Nord-Süd-Achse - und die Verbotene Stadt als Machtsymbol des Kaisers in der Mitte. In ihr befanden sich unter anderem die Paläste der Herrscher. Die Dächer waren teilweise vergoldet und alles war in Gelb, der Farbe des chinesischen Kaisers, gestrichen. Kein Gebäude in Peking durfte die Verbotene Stadt in der Höhe überragen.

Der dritte Ming-Kaiser begann 1406 mit dem Bau der Verbotenen Stadt. Zeitweise sollen eine Million Sklaven und mehr als 100.000 Kunsthandwerker daran gebaut haben. Nur durch solch einen Aufwand ist es verständlich, dass der Bau schon 1420 abgeschlossen werden konnte. Die Steine kamen aus der Nähe von Peking. Die größte Steinplatte hat eine Fläche von mehr als 50 m² und eine Dicke von mehr als 1,5 Meter. 20.000 Arbeiter transportierten die 250 Tonnen schwere Platte im Winter 50 Kilometer weit über eine eigens dafür angelegte Eisschiene. Dazu brauchten sie 28 Tage. Yongles Nachfolger konstruierte den Palast zwar in seinem Sinne um und erweiterte ihn noch, am Grundriss veränderte weder er noch ein anderer Kaiser etwas. Daher ist die Anlage noch stets in ihrer ursprünglichen Weise, streng Nord-Süd gerichtet, erhalten.


Dieser Fluss umgibt einen Teil der Mauer um die "Verbotene Stadt".

Auch ein Wächter braucht mal Pause.

Einige der Paläste werden für die Olympiade restauriert. Was leider auch zu Folge hat, dass viele Dekorationselemente "vereinfacht" werden.

Vor allem erkenntlich, wenn man die Deckenverkleidungen in der "Verbotenen Stadt" mit denen des Frühlingspalastes vergleicht. Ich finde das sehr schade.

Der wunderschöne Garten. Leider haben wir davon viel zu wenig Bilder.

Sehr eindrucksvolle Gebäude mit den verschiedenen Sälen, aber wenn man 3 gesehen hat, wiederholt es sich bei jedem grossen Gebäude. Nur die Ausmasse sind unterschiedlich und auch die Figuren an den Ecken der Gebäude, die die Wichtigkeit ausdrücken.

Danach ein Mittagessen in einem Restaurant in der Innenstadt. Im Eingangsbereich Aquarien mit verschiedensten Fischen und Krustentieren. Leider bekommen wir davon nichts.

Dann Rikschafahrt durch die Hutong und Besuch bei Oma Whu. Der gesamte historische Stadtteil wird z.Zt. renoviert für die Olympiade in 2008. Ein Grossteil der alten Stadtteile musste allerdings der modernen Welt weichen. Wenn man sieht, wie die Einwohner ohne Bad und mit einem Gemeinschafts-WC für 50, 60 Personen und mehr leben, wird verständlich, dass viele junge Menschen froh sind, dort wegzukommen.

Oma Whu wohnte in einem Raum und abgetrennt davon, eine separate Küche. Sie war ausnahmsweise eine Christin. Sie wohnte in dem Gebäude bereits 48 Jahre.

Sie will aber nicht ausziehen, da sie Ihr ganzes Leben dort gelebt hat... und muss es auch nicht.

Leider fing es an zu regnen als wir noch einen Spaziergang machen wollen, sonst wären wir gerne noch etwas länger herumgelaufen.

Dann Fahrt zur grossen Einkaufsstrasse von Peking. Leider ebenfalls im Regen. Ich halte noch Ausschau nach einem 70-300 mm Objektiv für die Nikon, doch das Angebot von 2.100 RMB für ein "Nikon" Made in China macht mich etwas stutzig, vor allem als ich das Objektiv in der Hand halte. Es wieg nur knapp halb so viel wie mein bisheriges 18-70 mm. Ausprobieren, sprich anschrauben an meine Kamera im Geschäft will man auch nicht erlauben, so lasse ich es also. Ich kann aber trotzdem einer Mitreisenden aus München das Geschäft empfehlen, für die Reparatur Ihrer Kamera. Sie war am Nachmittag heruntergefallen auf die LCD, der Rest schien in Ordnung. Reparatur in einer ¾ Stunde für 1.200 RMB.

Am Abend Essen in einem Hotel in der Nähe vom Westbahnhof. Wie immer ist es dasselbe Menü, langsam möchte ich einmal etwas anderes Essen.

Dann auf zum Zug. Der Westbahnhof sieht vor allem bei Nacht gigantisch aus. Er ist der grösste Bahnhof Asiens. Er erinnert in vielen Bereichen mehr an einen Flughafen, als an einen Bahnhof. Am Eingang werden die Kleidung und Gepäckstücke durchleuchte wie auf einem Flughafen. Dann in die Wartehalle für die Softsleeper. Es ist überall sehr voll. Nach dem Aufruf des Zuges über einen separaten Zugang zum Zug. Dort steht vor jedem Waggon eine Person, super herausgeputzt und kontrolliert die Tickets.

Wir fahren mit dem Zug K269 im Wagen 9 und haben das ganze Abteil mit den Betten 33-36 für uns alleine. Es war eine sehr weise Entscheidung, das ganze Abteil für uns alleine zu buchen, trotz der verhältnismässig hohen Kosten von 70 €.

Dann erst einmal für 10 RMB ein Bier auf dem Gang mit den Mitreisenden. Pünktlich um 21:42 geht es los. Um gut 10:30 ziehen wir uns in unser Abteil zurück.

Am Anfang kann ich nicht einschlafen, also gehe ich noch nach draussen für ein Raucherli und dann nach dem 2. Fluchtwhisky gehe ich auch ins Bett und schlafe recht gut bis zum nächsten Morgen gegen 6:30.