BMW Cabi

China, Zu Land und zu Wasser
Luoyang, 5. Oktober 2007
01. Oktober bis 20. Oktober 2007


5. Oktober 2007, 5. Tag: Luoyang - Shaolin-Kloster - Luoyang (F/M/A)
Morgens Ankunft, Frühstück im Hotel und Weiterfahrt zum berühmten Shaolin-Kloster. Nach einer kurzen Kampfvorführung besuchen Sie noch den Pagodenwald, im dem die früheren Äbte des Klosters beigesetzt worden sind. Auf der Rückfahrt halten Sie in einem Dorf, in dem Sie die traditionellen "Wohnhöhlen" besuchen, wo noch heute Menschen wie vor hunderten von Jahren leben. Falls noch Zeit vorhanden ist, besichtigen Sie in Luoyang die Altstadt.

Bilder:


Morgens um 7:30 soll der Zug in Luojang ankommen. Unser Reiseleiter Jin sagt uns bereits vor der Abfahrt, das der Zug normalerweise ¼ Stunde Verspätung hat. Als wir ankommen sind es exakt 14 Minuten.

Alles in allem war die Zugfahrt recht interessant. Die Züge sind zwar nicht die Modernsten, aber sie sind sehr ruhig und man gut darin schlafen.

Nur die Toiletten sind sowohl im Zug, als auch sonst für europäische Verhältnisse sehr gewöhnunsbedürftig. Es sind nicht nur die alten französischen Stehtoiletten, sondern vor allem an öffentlichen Orten SEHR dreckig. Man riecht sie teilweise 100 m gegen den Wind.

Am Bahnhof werden wir von unserem lokalen Reiseleiter Zhao empfangen und zum Hotel gefahren. Dort erst einmal ein ordentliches Frühstück und dann auf die Zimmer. Unser Gepäck ist auch bereits da... Alles in allem eine super Organisation von Chinatour und ein sehr guter Service der lokalen Agenturen.

Wir hüpfen noch kurz unter die Dusch und machen uns frisch und dann geht es auf der Autobahn Richtung Dengfeng zum Shaolin Kloster. Die Autobahn ist super ausgebaut, wenig Verkehr und ich sage noch, hier hätte ich auch kein Problem selber zu fahren... doch dazu später mehr.


Leider ist es sehr dunstig und wie uns unser lokaler Reiseleiter Zhao später erklärt, ist dies Problem selber gemacht. Im Herbst verbrennen die Bauern in der Region das Maisstroh auf den Feldern. Auch einiges andere wird in China einfach verbrannt. Es hängt eine dichte Smogglocke über dem ganzen zentralen China.
Beim Shaolin Kloster sehen wir zuerst einmal einen gigantischen vollen Parkplatz. Wir gehen mit unseren beiden Führern zuerst durch die Tempelanlage.

Mit dem Begriff Shaolin ist meist das Shaolinkloster gemeint, das am Berg Songshan in der Provinz Henan im Herzen Chinas liegt. Es ist berühmt für seine Kampfkunst ("Shaolin Quanfa") sowie Qigong und gilt außerdem als die Geburtsstätte des historischen Chan-Buddhismus, dem Vorläufer des Zen (kor. Seon, viet. Thien, sanskrit Dhyana).

Den Namen Shaolin-Tempel tragen daneben auch eine Reihe anderer Klöster in der Volksrepublik China, Korea (Sorim), Indochina und Japan (Shorinji).

Im Westen ist das Kloster vor allem durch die akrobatischen Leistungen und beeindruckenden Fähigkeiten der Wushu-Showgruppen bekannt, die durch viele Länder touren. Diese demonstrieren jedoch nicht nur traditionelle Shaolin-Kampfkunst, sondern auch zum Teil modernes Wushu, ergänzt durch ästhetische Showeinlagen.

Der Orden der Shaolin hat in den 1980er Jahren in China und im Westen eine Reihe von Tempeln wieder in Betrieb genommen bzw. gegründet. Er versteht sich als Schule des Chan-Buddhismus; die Kampfkunst gilt dabei als Teil der buddhistischen Praxis.

Geschichte
Der Shaolin-Tempel entstand um 495 n.Chr. und wurde vom indischen Mönch Ba Tuo im Songshan Gebirge in der Provinz Henan erbaut.

Der Legende nach lehrte der indische Mönch Bodhidharma, der um das Jahr 527 in das Shaolin-Kloster kam, die Grundlagen der Shaolin-Kampfkunst, die dann im Kloster weiterentwickelt und trainiert wurde.

Während der Tang-Dynastie (um 600) erlangten die Shaolin-Mönche im chinesischen Reich großes Ansehen. Historisch belegt ist, dass im Jahre 728 das Shaolin-Kloster 13 kämpfende Mönche entsandte, um die bedrängte Dynastie zu unterstützen. Aufgrund der guten Dienste, die diese Mönche leisteten, wurden dem Kloster einige Privilegien zugestanden, u.a. einige Mönche als Krieger auszubilden.

Von 1368 bis 1644 erlebte das Shaolin-Kloster und seine Kampfkunst, das von der regierenden Ming-Dynastie gefördert wurde, einen enormen Aufschwung. Die Armee des Klosters war etwa 2.500 Mann stark und die Kampfkünste des Klosters wurden in unzähligen Varianten und Techniken ausgeübt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Blütezeit des Shaolin-Tempels.

Der Tempel wurde im Verlauf seiner Existenz etliche Male zerstört, geplündert und wieder aufgebaut. Am bekanntesten ist die angebliche Zerstörung des Tempels in der Qing-Dynastie durch Kaiser Kangxi (1654-1722). Er soll aus Angst vor der Kampfkraft der Mönche den Tempel zerstört und viele Mönche ermorden lassen haben. Tatsächlich war Kangxi wohl eher ein Unterstützer des Tempels, dessen über dem Haupttor des Tempels angebrachte kalligraphische Inschrift noch heute hängt.

Die letzte Zerstörung des Klosters war im Jahre 1928, als verschiedene Kriegsfürsten ihre Streitigkeiten auf dem Gebiet des Tempels ausfochten. Dabei gingen ein großer Teil der religiösen Kunstschätze und Schriften des Tempels verloren, und der Tempel wurde nur in kleinen Teilen wieder aufgebaut.

Nach der Gründung der Volksrepublik China durch Mao Zedong im Jahre 1949 ließ man die Mönche anfangs gewähren, im Zuge der Kulturrevolution ab 1966 wurde der Tempel aber zerstört und die Mönche verfolgt und vertrieben.

Die Ruinen des Klosters waren jahrelang nur von wenigen Mönchen bewohnt. Im Jahr 1982 wurde der Tempel durch den Film Shaolin Temple mit Jet Li im Westen bekannt und auch für den Tourismus entdeckt. Die chinesische Regierung ließ den Tempel wieder aufbauen und erlaubte, im Zuge einer allgemeinen Liberalisierung, die Religionsausübung. Die buddhistischen Mönche konnten dort ihre Religion wieder legal praktizieren.

Der Tempel des Ersten Patriarchen und der Pagodenwald des Shaolin-Tempels stehen seit 1996 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.

Viele Buddas und sonstige Götter des Buddismus. Alles sehr gut restauriert bzw. komplett wieder aufgebaut, was vorher zerstört worden war. Alles in allem eine sehr eindrucksvolle Anlage mit leider sehr vielen Menschen. Dies soll sich jedoch zum Wochenende ändern, da dann die Goldene Woche mit einer Woche Urlaub für die Chinesen vorbei ist.

Nach dem Kloster geht es zu einem Hügel daneben in den Pagodenwald.

Hier sind für viele Shaolin-Mönche Pagoden errichtet. Die ältesten über 1000 Jahre alt, die Jüngste aus dem Jahre 2002.

Auf dieser Pagode sind die Dinge aus dem Leben der Mönche eingemeisselt. Bei der neuen Pagode sind dies auch ein Laptop, ein Flugzeug, eine Waschmaschine .... China entwickelt sich auch in der Religion zu einem modernen Land.


Auf der Rückfahrt nach Luoyang fahren wir nicht auf der Autobahn, sondern eine Hauptstrasse durch eine Bauernregion Zentralchinas. Unterwegs besuchen wir noch eine Frau, die noch in einer Erdhöhle wohnt. Sie ist 91 und hat noch gebundene Füsse genannt Lotosfuss. Damit gehörte sie der höheren Schicht an, den mit diesen Füssen konnte eine Frau nicht arbeiten...
Sie sagt, das Ihr die Knochen weh tun, kein Wunder wenn man in einer unbeheizten Höhle wohnt in der es immer feucht ist.
Die Höhle ist einfach ebenerdig in die Löswand gegraben. Es hat wie in den alten Wohnungen ein Wohn / Schlafzimmer und eine Küche.

Vor dem Hause gackern die Hühner und es hat sogar schöne Rosen.

Dann geht es wieder auf die Landstrasse zurück Richtung Luoyang.


Wie auch am Morgen schwebt alles in einer grossen Dunstwolke, teilweise mit Nieselregen. Auf der Strasse tummelt sich alles, was sich irgendwie bewegen kann. Fussgänger, Pferdefuhrwerke, Fahrräder, Fahrräder mit extrem vollgepackten Anhängern, Autos, Kombis, Busse, LKWs, über 40 t schwere LKWs, Baumaschinen und und und... Es herrscht anscheinend überall das Recht des stärkeren. Drängeln, abdrängen, ausbremsen, überholen trotz Gegenverkehr ist normal. Wenn die Strasse zwischendurch einmal 4-spurig wird, wird auch wild über die Gegenfahrbahnen überholt.

Als es zu dämmern beginnt wird das erst besonders spannend, da die meisten auch im Dunkeln noch ohne Licht fahren, nur fleissig die Lichthupe betätigen. Ich traue mir ja zu, in fast jedem Land der Erde Auto zu fahren, aber in China bei Nacht vor allem auf derartigen Landstrassen würde ich es doch nicht riskieren. Man kann jetzt verstehen, das in China der internationale Führerschein nicht anerkannt wird, sondern nur der Chinesische. Fahrschulzeit ca. 3 Monate.

In Luoyang besichtigen wir zum Abschluss des Tages noch die Altstadt.


Es findet auf der Strasse das Dorfleben statt. Geschäfte des täglichen Bedarfs, Bäcker, Haushaltswaren, Imbisse usw. Teilweise stehen vor den Geschäften Tische mit sehr kleinen Stühlen und es werden Suppen, Reisgerichte usw. gegessen.

Vieles erinnert an italienische Kleinstädte.

Nach dem Rundgang geht es ins Hotel, kurz frisch machen und dann Abendessen.... und wieder gibt es ein fast identisches Menu.

Danach noch Email abholen, lesen und die Bilder vom Fotoapparat entladen. Jetzt habe ich schon über 3 GB Fotos, sowohl vom ultramodernen Peking mit seinen Hochhäusern, den Monumenten (Kaiserpalast, grosse Mauer), als auch vom Landleben der armen Bauern in der Provinz.

Zum Abschluss des Tages genehmige ich mir noch 2 Red Labels in der Hotelbar und Susanne noch 2 Mau Tai. Dann aber ab ins Bett, denn morgen früh ist bereits wieder um 8:30 Abfahrt.