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China, Zu Land und zu Wasser
Xi'an, 7. Oktober 2007
01. Oktober bis 20. Oktober 2007


7. Oktober 2007, 7. Tag: Xi'an (F/M/A)
Nach dem Frühstück Spaziergang um die Stadtmauer vom Osttor bis zum Heping-Tor. Am Vormittag besichtigen Sie die "Grosse Wildgans-Pagode" im Daciensi-Tempel ("Tempel der Grossen Gnade und Güte"). Anschliessend machen Sie einen Ausflug zum Ausgrabungsort der Terrakotta-Armee, der weltberühmten unterirdischen Grabanlage des ersten Kaisers von China. Sie besichtigen auch die ausgestellten Bronzewagen aus dieser Epoche - zwei Juwele der Archäologie.

Bilder:

Zuerst fahren wir in einen Park an der Stadtmauer von Xi'an. Dort sind vor allem ältere Männer dabei, Sport zu machen und zu musizieren.

Einige Männer, aber auch Frauen turnen an Geräten. Jin fragt nach ihrem Alter 65, 70, 74, 80 kommt als Antwort. Der Älteste mit über 80 bewegt sich geschmeidig und vollführt seine Übungen an der Stange, als wäre es das Einfachste der Welt. Na ja, ein bis 2 Klimmzüge würde ich wohl auch noch schaffen. Wir sind tief beeindruckt. Und ich (Susanne) nehme mir mal wieder vor mehr für meine Weltreise mit 68 zu trainieren... Hier wird mit Musik aus dem Kassettenrekorder Chinesische Oper, Tai Chi, und vieles mehr geübt. Ohne jede Scheu vor Beobachtern.

Danach auf zur "Grossen Wildganspagode". Dort ist um die Pagode ein Tempel gebaut mit den div. Buddas und Darstellungen Buddas Lebens. Der Tempel ist jedoch nicht alt, sondern wurde nachträglich um die Pagode gebaut. Die Pagode selber kann man zwar besteigen, wir haben jedoch mal wieder zu wenig Zeit um es zu machen.


Die "Große Wildganspagode" (chinesisch: Dàyàn Ta) ist eine Pagode in der chinesischen Stadt Xi'an. Sie entstand im Jahr 652, im Hof des "Klosters der Großen Wohltätigkeit", das Kaiser Gaozong zum Gedenken an seine verstorbene Mutter errichten ließ.

Geschichte
Die Tempelanlage, die einst aus mehr als zehn Höfen bestand, wurde im Jahr 648 fertiggestellt. Wenig später übersiedelte der Mönch Xuanzang in ein extra hier eingerichtetes "Amt für die Übersetzung buddhistischer Schriften" und widmete sich ab dem Jahr 650 der Übersetzung und dem Kommentieren der buddhistischen Texte: „Wenn er auf eine Schwierigkeit stieß, legte er die Schrift zur Seite, dann, nachdem er zu Buddha gebetet und seine religiösen Pflichten bis zur dritten Nachtwache erfüllt hatte, erhob er sich zur fünften Nachtwache wieder von seinem Lager, las den indischen Text mit lauter Stimme und strich mit roter Tusche nacheinander Stellen an, die er bei Sonnenaufgang zu übersetzen beabsichtigte.

In der Morgendämmerung eines jeden Tages nahm er eine kärgliche Mahlzeit zu sich und erklärte vier Stunden lang sein neues heiliges Buch. Seine Schüler, die zu ihm kamen, um ihn um seinen Rat und seine Unterweisung zu bitten, füllten die Galerien und angrenzenden Hallen."

Dann fahren wir noch schnell zu einer Jadeschleiferei (Zwangsstop ?), die sich als staatliches Geschäft für alles mögliche entpuppt. Gerade mal in einem kleinen Raum im 2. OG sind "Schleiferarbeitsplätze". Alles reine Show. Man will vor allem Jade, Schmuck, Teppiche, Seidentücher, chin. Bilder usw. verkaufen. Susanne ist von der guten Qualität der Jadearbeiten beeindruckt. Allerdings haben die auch einen entsprechendenden Preis. Wir gehen ohne Beute.

Mittagessen gibt es in einem grossen chin. Restaurant in der Nähe der Terrakotta Armee. In einem riesigen Speisesaal neben ägyptischen Pyramiden (?). Anscheinend war hier früher einmal ein Vergnügungspark, bzw. war einer im Bau. Das Essen ist o.k, aber bei einem Gang bekomme ich einen Allergieschub (Staudensellerie mit Huhn und Pilzen ?).

Danach geht es zu den alten Kriegern. Die gesamte Anlage ist sehr gross und wirklich imposant. In der ersten Ausstellungshalle sind die meisten Figuren ausgegraben. In der 2. Halle nur einige und in der 3. Halle ist man gerade erst angefangen. Neben den Terrakottafiguren wurden aber auch noch verschiedene Bronzegegenstände gefunden.

Alles wird in sehr schön angelegten Museen, die über der Ausgrabungsstätte angelegt wurden, präsentiert. Die gesamte Anlage mit den Figuren, Pferden, Ausgrabungsbeschreibungen usw. ist wirklich sehr sehenswert, man müsste nur sehr viel mehr Zeit haben, um alles in Ruhe zu sehen und die sehr guten Museumsteile in Ruhe zu studieren.

Terrakottaarmee und Museum

Blick in die überdachte erste Grube.
Die Terrakottaarmee, welche sich auf drei Gruben verteilt, besteht aus 7.278 lebensgroßen Soldaten (Fuß- und Reitsoldaten), denen Pferde und Kriegswagen und echte Waffen (Schwerter, Pfeilspitzen, Armbrüste) beigegeben sind. Es handelt sich um die Darstellung einer vollständigen Armee der damaligen Zeit. Die verschiedenen Ränge sind an unterschiedlichen Uniformen erkennbar.


In der Hauptgrube sind die Soldaten in einer Schlachtordnung aufgestellt. Die ersten drei Reihen (204 Bogenschützen) bilden die Vorhut. Dahinter folgt die Hauptarmee, welche aus wahrscheinlich 6.000 Soldaten besteht. Da nicht die ganze Grube ausgegraben wurde, kann man die Gesamtzahl nur anhand der „Figurendichte" der bereits ausgegrabenen Soldaten schätzen. Diese Hauptarmee wird links und rechts von der Flankendeckung abgesichert. Am Ende folgt die Nachhut.

In der zweiten Grube befinden sich Infanteristen, Reiter und Streitwagen. In der dritten Grube fand man weitere Figuren, welche man aufgrund der Aufstellung und Ausstattung (zum Beispiel Zeremonialwaffen) der Soldaten als Kommandostab identifizierte.

Bemerkenswert ist, dass alle diese Figuren individuell gestaltet sind, also keine zwei in Haltung, Gesichtszügen oder Ausstattungsdetails identisch sind. Offen ist die Frage, ob tatsächliche Soldaten von damals nachgebildet wurden oder ob die Erschaffer die unterschiedlichen Figuren frei gestalteten.

Museum
Das Museum der Terrakottaarmee umfasst die Gruben östlich des Sha. In der Hauptgrube sind bislang erst 1.087 Soldaten und Pferde aus Ton freigelegt und restauriert worden. Diese kann man besichtigen. Alle Gruben sind mittlerweile überdacht. Am berühmtesten ist aber wohl die Konstruktion über der Hauptgrube. Über dieser wölbt sich ein 200 Meter langes und 70 Meter breites Aluminiumdach.

Ausstellung
Seit 2002 gibt es eine Wanderausstellung, die durch Deutschland und Österreich zieht. Hierfür wurden 180 Figuren nach altem Rezept und der alten Herstellungsweise in China nachgebaut. Nach der Premiere im Frankfurter Palmengarten machte die Ausstellung in bisher 11 Städten, nämlich München, Mannheim, Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Nürnberg, Stuttgart und Bad Kissingen sowie Wien bereits Halt. Alleine in Deutschland hatte die aufwändige Ausstellung über 1 Million Besucher.

Seit dem 18. Oktober 2007 kann man eine weitere Ausstellung der Terrakotta-Armee in Deutschland, in Weilburg an der Lahn (Hessen), besuchen. Hierbei handelt es sich um eine Dauerausstellung die ständig geöffnet ist. Es ist die größte permanente Tonkrieger-Ausstellung außerhalb der chinesischen Volksrepuplik mit über 300 Kriegern, 24 Pferden, sechs Streitwagen und zwei Kaisergespannen in Bronze. Die Ausstellung beinhaltet neben vielen Antiquitäten, Waffen und Dokumenten rund um das so genannte 8. Weltwunder einen originalgetreuen Nachbau der chinesischen Mauer in 20 Meter Länge. Alle in der Ausstellung gezeigten Exponate wurden in China nach einer alten Herstellungsmethode in Handarbeit nachgebaut.

Die Bronzewagen
Im Jahre 1978 entdeckte man 20 Meter westlich vom Grabhügel des Kaisers eine große Grube mit Gespannen als Grabbeigaben. Bei der späteren Probeausgrabung auf einer kleinen Fläche kamen zwei Bronze-Gespanne aus dieser 7,8 Meter tiefen Grube zutage. Sie sind die frühesten, größten und technisch fortgeschrittensten Bronzegespanne, die in China bekannt sind.


Die Bronzegespanne standen eigentlich in einem hölzernen Schrein. Da der Schrein aufgrund der Zeit instabil geworden war und die Grube daraufhin einfiel, waren die zwei Gespanne bei der Freilegung stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach einer zeitaufwändigen Restaurierung ist das zweite Gespann seit dem 1. Oktober 1983 in seiner ursprünglichen Gestalt für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Das andere Gespann konnte man erst acht Jahre später besichtigen, da es zu stark beschädigt wurde.

Die beiden Gespanne in etwa halber Lebensgröße sind äußerst aufwendig hergestellt. Sie sind mit zahlreichen Silber- und Goldelementen verziert, so sind am zweiten Gespann 1.720 Schmuckstücke, die aus 3.033 Gramm Gold und 4.342 Gramm Silber hergestellt sind, befestigt worden.

Weitere Forschung
Das primäre Ziel der chinesischen Archäologen besteht darin, die restlichen Terrakottasoldaten auszugraben und gegebenenfalls zu restaurieren. Selbiges soll mit den vermuteten Wagenkolonnen passieren. In einigen Jahren plant man dann, den Grabhügel zu öffnen. Bis heute kann man nur mutmaßen, was er enthält. Der Historiker Sima Qian beschrieb die Grabhalle Qin Shihuangdis folgendermaßen: An einer hohen Decke wären tausende von Perlen und Edelsteinen befestigt worden, die den Sternenhimmel symbolisieren sollen. Auf dem Boden befände sich ein Panorama von China, in dem alle Seen und Flüsse aus Quecksilber nachgebildet wurden. Die Flüsse sollen durch einen Automatismus ständig fließen. In der Mitte der Halle befindet sich laut Sima Qian der Sarg des ersten Kaisers von China. Die Gänge zur Grabhalle seien gesäumt von Tonfiguren, welche vor allem Tiere und Vögel darstellen. Neuere Untersuchungen mit Sonar- und Computertechnik haben tatsächlich eine hohe Quecksilberkonzentration im Berg nachgewiesen.

Beim Verlassen müssen wir allerdings auch durch eine vor der Anlage gebaute Touristenmeile... puh... die fliegenden Händler werden wirklich von Tag zu Tag nerviger. Der Aggressivste war dann vor dem Hotel, in dem wir das Abendessen einnahmen.

Nach dem Abendessen geht es nur noch ins Hotel, denn die Füsse sind müde. Dort heisst es erst einmal Koffer packen und bis 22:30 vor die Tür, denn der kleine Flieger hat morgen nicht genug Platz für das Gepäck. Es wird irgendwie separat nach Yichang gebracht.